Therapie

Vorbeugende Medikation

Migränepatienten, die häufig und/oder an schweren Migräneattacken leiden, wird zusätzlich zu einer individuellen Akutmedikation eine langfristige Medikation zur Vorbeugung (Prophylaxe) empfohlen. Diese Medikation kann die Anzahl und Schwere der Kopfschmerzattacken lindern.

Langjährige Erfahrung liegt mit dem Einsatz von Betablockern (Propranolol und Metoprolol) zur Migräneprophylaxe vor. Das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin zeigt ebenfalls eine gute Wirkung. Sehr viele Studien wurden zur Wirksamkeit von Topiramat, einem Medikament, das ursprünglich zur Behandlung der Epilepsie entwickelt wurde, erfolgreich durchgeführt. Auch der Calciumantagonist Flunarizin hat sich zur Migräneprophylaxe bewährt. Leiden die Betroffenen an 15 oder mehr Kopfschmerztagen im Monat, kommt eine Behandlung mit Botulinumtoxin-A-Injektionen infrage. 

Seit 2018 stehen auch monoklonale Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor (Erenumab), seit 2019 Antikörper gegen CGRP (Galcanezumab, Fremanzumab, Eptinezumab) zur Verfügung. CGRP (abgekürzt für Calcitonin Gene-Related Peptide) ist ein Botenstoff, der bei der Entstehung von Migräneattacken eine wichtige Rolle spielt. Diese Präparate werden dann eingesetzt, wenn Standard- Migräneprophylaktika zuvor nicht wirksam waren oder nicht vertragen wurden. Der Patient spritzt sie sich regelmäßig (monatlich oder alle drei Monate) selbst.

Bei der Auswahl einer medikamentösen Migräneprophylaxe sollten Begleiterkrankungen berücksichtigt werden. Betablocker wurden ursprünglich zur Behandlung der arteriellen Hypertonie (des hohen Blutdrucks) entwickelt. Sie sind also dann zu empfehlen, wenn ein Patient unter einer Migräne und einem Bluthochdruck leidet. Um die Wirksamkeit der Migräne-Prophylaktika beurteilen zu können, müssen diese in der Regel für einige Monate eingenommen bzw. injiziert werden. Teilweise muss auch die Dosis der Medikamente langsam erhöht werden, um die gewünschte Wirkstärke zu erreichen.